Samsung Galaxy J5
Foto: COMPUTER BILD
Uhr
Robert Berg
Nach A-Mittelklasse und S-Feuerwerk mischt Samsung nun den Markt der Einsteiger-Smartphones auf. Wie schlägt sich das Galaxy J5 (2017) bei der Eignungsprüfung?
Testfazit
Testnote
2,9
befriedigend
Samsung frischt seine Einsteigerklasse auf und verfrachtet die solide und für den Alltag größtenteils ausreichende Technik in ein schickes Metallgehäuse. Der Akku zeigt sich genügsam und mit der Kamera lassen sich anschauliche Fotos knipsen. Die Hardware und vor allem das zu gering auflösende Display sind nicht hitverdächtig.
Pro
- Schickes Aluminiumgehäuse
- Display ist hell und farbenfroh
- Dual-SIM und Speicherkartenfach
- Zufriedenstellende Kamera-Ergebnisse
Kontra
- Display nicht scharf genug
- Akku lässt sich nicht austauschen
- Hardware teilweise überfordert
Ein neues Samsung-Smartphone ist in der Android-Fangemeinde immer ein kleiner Feiertag. Den Anfang machten im Januar die auf Hochglanz polierten Mittelklasse-Boliden
A3 (2017)und
A5 (2017)mit überraschend guten Akkulaufzeiten. Ende April setzten das
S8und
S8 Plusneue Display-Maßstäbe für die Oberklasse. Jetzt schlägt die Stunde der Einsteigergeräte – zunächst in Form des Samsung Galaxy J5 (2017)! Wie groß ist der Abstand technisch und preislich zur Mittelklasse? COMPUTER BILD machte den Test im Labor.
Die besten Smartphones unter 200 Euro
Design: Heavy Metall schadet Energie
Der
Vorgänger J5 (2016)war eines der Überraschungs-Handys des vergangenen Jahres. Grund dafür: eine solide Verarbeitung mit für den Alltag vollkommen ausreichender Technik – und ein wechselbarer Akku! Was früher Standard war, ist in der Smartphone-Moderne ein kaum noch zu findendes Relikt. Das dachten sich offenbar auch die Koreaner und entfernten in der 2017er-Version kurzerhand die Wechseloption. Damit verliert Samsungs Einsteigerklasse eines der letzten großen Alleinstellungsmerkmale. Unheimlich schade! Als – zugegeben – schöne Entschädigung verfrachtet Samsung die (nur in wenigen Punkten verbesserte) Technik in einen Aluminium-Unibody, den Käufer sonst überwiegend in der Mittelklasse finden. Einzig die prominent platzierten Antennenlinien und die Plastikumrandungen an Lade- und Kopfhörerbuchse trüben den ansonsten schicken Gesamteindruck.
Display: Zu viel Fläche für zu wenige Pixel
Was genau ist eigentlich diese ominöse „Einsteigerklasse“ und was macht sie aus? Der Preis – oder die Ausstattung? Es ist eine Mischung aus beidem. Ein schwieriger Spagat, der Samsung bei der recht hoch gegriffenen Preisempfehlung von 279 Euro nur bedingt gelingt. Das Display misst 5,2 Zoll und stellt dennoch nur HD-Auflösung (1280x720 Pixel) dar, die für diese Größenregionen inzwischen angestaubt ist. Mit einer Pixeldichte von 282 Pixeln pro Zoll sind einzelne Bildpunkte sichtbar; scharf wirkt das Bild so nicht. Dafür stimmen bei dem – vor allem von der S-Klasse – bekannten AMOLED-Panel die Helligkeit (helle 537 Candela pro Quadratmeter), die Farbdarstellung (vorzeigbare 94,8 Prozent) und der Kontrast (starke 4640:1).
» Samsung Galaxy A5 (2017): Wer braucht da noch ein S7?Hardware: Teils auf der Suche nach Puste
Der neue Achtkern-Prozessor Exynos 7870 (taktet mit 8x1,6 Gigahertz) stammt, anders als bei dem 2016er-J5, aus eigenen Werken; der heutzutage kümmerliche Arbeitsspeicher von 2 Gigabyte bleibt aber unverständlicherweise drin. Damit und dank neuster Android-Nougat-Oberfläche ist das jüngste J5 zwar für alle Aufgaben des Alltags gewappnet – im Falle von zahlreichen im Hintergrund arbeitenden Apps oder Spielen kommt es jedoch gelegentlich aus der Puste. Hier sind preislich vergleichbare Geräte wie das
Honor 6Xoder das
Moto G5 Plusteils deutlich (!) flotter unterwegs. Unterwegs – wie passend: Für mobile Ausflüge eignet sich der 3.000-Milliamperestunden-Akku hervorragend. Durch die geringe Bildschirmauflösung verlor die Prozentanzeige nur langsam ihre Zahlen, das bestätigte sich im Labor: mit elf Stunden und 37 Minuten zeigt sich das J5 als ausdauerndes Einsteiger-Smartphone.
Beim Speicher ist der Einsteigerstatus ebenfalls spürbar: 16 Gigabyte stehen auf der Verpackung, der Nettoplatz beträgt allerdings bloß 9 Gigabyte. Da ist eine microSD wärmstens empfohlen – das passende Fach hat Samsung eingebaut. Dafür entfällt beim J5 2017 die Entscheidung zwischen zweiter SIM oder Speicherkarte: Für alle drei ist ein Stauraum an der Seite vorgesehen. Inzwischen selbstverständlich, aber dennoch eine Erwähnung wert: Sämtliche LTE-Frequenzen sind ebenso enthalten wie NFC und ein Fingerabdrucksensor auf der Vorderseite.
» Samsung Galaxy A3 (2017): Androiden-iPhone im TestKamera: Offene Blende gleich gute Fotos
Die Kamera des Galaxy J5 (2017) versprüht solides Mittelklassegefühl: Sowohl auf der Front als auch auf der Rückseite hat Samsung eine 13-Megapixel-Kamera verbaut. Gerade die hintere Linse überzeugt mit einer offenen Blende (f/1,7). Wohlgemerkt gibt es hier nur eine hintere Linse, dabei existieren Geräte mit Dual-Kameras schon in dieser Preisklasse, etwa das Honor 6X. Die dadurch entstandenen Fotos brauchen sich beim Vergleich mit der ähnlich bepreisten Konkurrenz nicht zu verstecken. Bei wenig Licht bricht dann aber wieder die übliche Smartphone-Krankheit aus: verrauschte Bilder – Note 5! Videos brennen Sie maximal mit Full-HD-Auflösung (1920x1080 Pixel) auf das digitale Zelluloid.
Samsung Galaxy J5 (2017): Preis und Release
Die 2017er-Neuauflage des Galaxy J5 ist ab sofort erhältlich. Die Auswahl zwischen Schwarz, Gold und einem helleren Blau bietet keine neuen Trendfarben für die Jugend, ist jedoch vorzeigbar. Letzteres ist der Preis hingegen nur bedingt: Mit 279 Euro zieht Samsung die Zügel gehörig an. COMPUTER BILD empfiehlt deshalb, mit dem Kauf noch etwas zu warten, bis der Marktwert fällt. Erfahrungsgemäß pendelt er sich recht schnell ein. Wenn Sie trotzdem zeitnah ein Samsung-Smartphone wünschen, gibt es zwei deutlich bessere Deals: das
A3(2017) für gut 200 Euro oder das deutlich besser bestückte
Galaxy A5(2017) für rund 70 Euro Aufpreis (beides Stand vom 24. Juli 2017).